Was die Fragen im Vorstellungsgespräch wirklich bedeuten
Gratulation, du hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen. Doch jetzt wird es stressig: Passt du wirklich zum Unternehmen? Besser als andere Kandidaten? Das versuchen Personaler im Gespräch herauszufinden.
Vorstellungsgespräche gleichen oft einem Theaterstück: Beide Seiten haben ihre Hausaufgaben gemacht und in entsprechenden Ratgebern gelesen, welche Fragen sie stellen sollen, welche Antworten wohin führen und wie man diese analysieren soll. Dumm nur, wenn auf die Frage „Welches Tier wären Sie gerne?“ alle Bewerber mit „Löwe“ antworten, weil sie irgendwo gelesen haben, dass man dann als besonders durchsetzungsstark und angehende Führungskraft gilt. Antwortest du stattdessen beispielsweise „Marienkäfer“ oder „Libelle“, wirst du die Personaler ganz sicher verwirren und aus der Masse herausstechen. Allerdings musst du dann auch auf Nachfragen gefasst sein: Warum ausgerechnet dieses Tier?
Diese Frage ist nur eine von vielen, die gerne gestellt werden, um auf Umwegen herauszufinden, was für ein Mensch du eigentlich bist. Andere Beispiele:
- „Erzählen Sie etwas über sich“ – dabei geht es nicht darum, die gesamte Lebensgeschichte vom Kindergarten an zu berichten. Vielmehr wird geprüft, ob du die Spreu vom Weizen trennen kannst. Was war wichtig in deinem Leben: Schulabschluss, Ausbildung, Studium, vielleicht Wehr- oder Bundesfreiwilligendienst, ein längerer Auslandsaufenthalt?
- „Warum wollen Sie bei uns arbeiten?“ ist eine Frage, die in jedem Vorstellungsgespräch gestellt wird. Hier prüft der Personaler, ob du nur irgendeinen Job möchtest oder ob dir an dem Unternehmen und der ausgeschriebenen Position wirklich etwas liegt. Du solltest vorher im Internet recherchieren und dir drei bis fünf gute Gründe überlegen.
- „Warum wollen Sie kündigen?“ ist ebenfalls eine häufig gestellte Frage. Hier wird unter anderem geprüft, wie loyal du einem Arbeitgeber gegenüber bist. Sprichst du negativ über deinen jetzigen Job oder Chef, gefällt das einem Personaler in der Regel nicht. Besser ist zu sagen, dass man auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Aufgaben ist und dass man sich weiterentwickeln möchte.
- „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“ Antworte auf keinen Fall, dass du ungeduldig bist, selbst wenn du es bist. Denn das ist eine Schwäche, die auch als Stärke verstanden werden kann und außerdem sowieso von vielen Bewerbern angeführt wird. Bei dieser Frage will der Personaler herausfinden, wie bodenständig du bist. Wer sagt, er habe keine Schwächen und sei überhaupt der Beste, ist schnell draußen. Denn das klingt arrogant, überheblich und wenig teamfähig. Sinnvoller ist es, auf fachliche Mängel einzugehen und zu betonen, dass man sich in diesem Bereich weiterentwickeln möchte. Bei den Stärken sollte man sein Wissen in den Vordergrund stellen.
- „Was machen Sie in der Freizeit?“ ist zwar eigentlich eine Frage, deren Antwort den Personaler nichts angeht, aber darüber lässt sich eine Menge herausfinden – beispielsweise ob die Chemie zwischen dem Neuen und einem Team stimmt. Außerdem lassen Antworten wie „Fußball spielen“ auf Mannschaftsgeist schließen. „Lesen“ dagegen spricht eher für jemanden, der sich gerne zurückzieht und für sich allein ist.
Überleg dir also im Vorfeld gut, welche Antworten du auf solche und ähnliche Fragen geben möchtest. Wir drücken dir die Daumen.